Samstag, 11. Mai 2024

Bedingungen der Jüngerschaft

Wahres Christentum ist völlige Hingabe an den Herrn Jesus Christus.

Der Heiland sucht nicht nach Männern und Frauen, die ihm ihre freien Abende - oder das Wochenende - oder die Jahre ihres Ruhestandes widmen möchten. Nein, er sucht solche, die ihm den ersten Platz in ihrem Leben einräumen wollen.

»Er schaut heute noch - wie er das schon immer getan hat - nicht nach den Massen, die in seinem Kielwasser dahintreiben, sondern nach einzelnen Männern und Frauen, deren nicht sterbende Hingabe daher rührt, dass sie erkannt haben, dass er solche braucht, die bereit sind, den Weg der Selbstverleugnung zu gehen, den er ihnen voranging.«

Nichts Geringeres als bedingungslose Hingabe kann jemals die richtige Antwort auf sein Opfer auf Golgatha sein. Eine solche überwältigende, götlliche Liebe kann niemals mit weniger als unserer Seele, unserem ganzen Leben, allem was wir sind und haben zufrieden sein.

Der Herr Jesus stellte hohe Anforderungen an die, die seine Jünger sein wollten - Ansprüche, die in unserem heutigen bequemen Leben weitgehend übersehen werden. Viel zu oft betrachten wir unser Christsein nur als ein Entrinnen vor der Hölle und eine Garantie für den Himmel.

Darüber hinaus meinen wir außerdem, wir hätten das gute Recht, alles, was dieses Leben uns an Gutem bietet, zu genießen. Wir wissen es wohl, dass es in der Bibel deutliche Verse über die Jüngerschaft gibt, aber es fällt uns so schwer, sie mit unseren eigenen Vorstellungen über das, was Christsein eigentlich sein sollte, zu verbinden.

Wir finden es durchaus in Ordnung, dass Soldaten ihr Leben für das Vaterland geben. Es befremdet uns nicht weiter, dass Kommunisten ihr Leben aus politischen Gründen lassen, aber dass »Blut, Schweiß und Tränen« das Leben eines Christusnachfolgers kennzeichnen, erscheint uns irgendwie fern liegend und schwer fassbar.

Und doch sind die Worte Jesu klar genug. Es ist kaum möglich, sie misszuverstehen, wenn wir sie in ihrem vollen Wortlaut annehmen. Hier sind einige Bedingungen, wie sie uns vom Heiland der Welt dargelegt wurden:

1. Alles übersteigende Liebe zu Jesus Christus

„Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und seine Mutter, seine Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein.“

Lukas‬ ‭14‬:‭26‬. Das bedeutet nicht, dass wir Abneigung oder böse Absichten gegenüber unseren Verwandten im Herzen tragen sollen. Es bedeutet vielmehr, dass unsere Liebe zu Christus so groß sein soll, dass jede andere Liebe im Vergleich dazu nichts ist. Der schwerwiegendste Punkt in diesem Vers ist jedoch der Ausdruck »... dazu aber auch sein eigenes Leben.« Die Eigenliebe ist eines der am schwersten zu überwindenden Hindernisse für die Jüngerschaft. Nicht eher, als wir willig sind, unser Leben völlig für ihn hinzugeben, sind wir an dem Platz, an dem er uns haben will.

2. Verleugnung unseres Ichs

„Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst“

Matthäus‬ ‭16‬:‭24‬. Verleugnung unseres Ichs ist mehr als Enthaltsamkeit. Es bedeutet mehr als Verzicht auf bestimmte Speisen, Vergnügungen oder Besitztümer. Verleugnung unseres Ichs bedeutet eine völlige Hingabe an die Herrschaft Jesu Christi, so dass das eigene Ich überhaupt keine Rechte und Ansprüche hat. Es bedeutet, dass das Ich einfach abdankt. Das man in den Worten wie folgt ausdrücken kann: »Herr, lass mich keinen eigenen Willen haben, noch lass mich mein wahres Glück auch nur ein wenig in der Abhängigkeit von etwas, was mir von außen her begegnen kann, sehen, sondern lass alles in mir mit deinem Willen übereinstimmen.«

Mein herrlicher Sieger, göttlicher König, nimm diese dir ergeb‘nen Hände in die deinen, Endlich ist mein Wille ganz dein eigen, und ich bin fröhlicher Untertan an deinem Thron.

Herrlicher Sieger, göttlicher Sohn, Dir weihe ich, Herr, meine Hände. Längst ist mein Wille der Deine schon, alles für Dich nur verwende!

3. Wohlüberlegte Wahl des Kreuzes

„Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich“

Matthäus‬ ‭16‬:‭24‬. Das Kreuz ist nicht eine physische Schwäche oder ein geistiger Schmerz; diese Dinge sind allen Menschen gemeinsam. Das Kreuz ist ein Weg, der nach reiflicher Überlegung gewählt wurde. Es ist »ein Weg, der, solange diese Welt besteht, voll Unehre und Schmach ist«. Das Kreuz veranschaulicht die Schande, Verfolgung und Schmach, mit der die Welt den Sohn Gottes überhäufte und welche die Welt auch auf alle die laden wird, die sich entschieden haben, gegen den Strom zu schwimmen. Jeder Gläubige kann dem Kreuz einfach dadurch entgehen, dass er sich der Welt und ihren Wegen anpasst.

4. Ein Leben in der Nachfolge Christi

„Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!“

Matthäus‬ ‭16‬:‭24‬. Um zu verstehen was das bedeutet, muss man sich selbst fragen: »Was kennzeichnete das Leben des Herrn Jesus?« Es war ein Leben des Gehorsams gegenüber Gott. Es war ein Leben in der Kraft des Heiligen Geistes. Es war ein Leben des selbstlosen Dienstes an anderen. Es war ein Leben der Geduld, des Leidens und der Ausdauer trotz boshafter Misshandlungen. Es war ein Leben voller Eifer, voller Verausgabung, ein Leben der Selbstbeherrschung, der Sanftmut, der Freundlichkeit, der Treue und der Hingabe Galater 5:22-23. Wenn wir seine Jünger sein wollen, müssen wir wandeln wie er. „… dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.“

Johannes‬ ‭15‬:‭8‬.

5. Innige Liebe zu allen, die Christus gehören

„Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“

Johannes‬ ‭13‬:‭35‬. Das ist die Liebe, die andere höher achtet als sich selbst. Es ist die Liebe, welche die Menge der Sünden bedeckt. Es ist die Liebe, die langmütig und freundlich ist. „Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf; sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu; sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.“

1. Korinther‬ ‭13‬:‭4‬-‭7‬. Ohne diese Liebe wäre die Jüngerschaft ein kalter, gesetzlicher Zwang.

6. Stetes Bleiben in seinem Wort

„Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger,“

Johannes‬ ‭8‬:‭31‬b. Rechte Jüngerschaft muss von Dauer sein. Es ist leicht, einen guten Anfang zu machen und mit flammender Begeisterung loszustürmen, aber die Probe auf die Echtheit ist Ausharren bis zum Ende. „Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes!“

Lukas‬ ‭9‬:‭62‬b. Das krampfhafte Befolgen der Schrift tut es nicht. Christus wünscht sich solche, die ihm in stetem, gläubigen Gehorsam folgen.

Herr, lass mich niemals rückwärts seh‘n, wenn‘s Pflügen oftmals Tränen kostet und manchmal gar die Pflugschar rostet. Herr, lass mich niemals rückwärts seh‘n.

7. Alles aufgeben, um ihm zu folgen

„So kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht allem entsagt, was er hat.“

Lukas‬ ‭14‬:‭33‬. Das ist vielleicht die unpopulärste aller Bedingungen, die Christus für die Nachfolge stellt, und sie mag sich sehr wohl als der unbequemste Vers in der Bibel überhaupt erweisen. Die klugen Theologen mögen tausend Gründe dafür angeben, warum dieses Wort eigentlich gar nicht das bedeutet, was es aussagt, aber einfache Jünger Jesu nehmen es buchstäblich so, wie es dasteht, und wissen, dass der Herr Jesus genau wusste, was er sagte. Was ist nun mit »allem entsagen« gemeint? Es bedeutet den Verzicht auf materielle Werte, die nicht unbedingt zum Leben notwendig sind und die zur Verbreitung des Evangeliums verwandt werden könnten. Der Mann, der allem entsagt, wird dadurch nicht etwa zum hilflosen Müßiggänger; er arbeitet im Gegenteil schwer, um für die laufenden Bedürfnisse seiner Familie und seiner selbst zu sorgen. Da aber die Leidenschaft seines Lebens der Fortgang der Sache Christi ist, setzt er alles, was er nicht unbedingt braucht, für das Werk des Herrn ein und überlässt die Zukunft Gott. Indem er zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachtet, glaubt er daran, dass es ihm nie an Nahrung und Kleidung mangeln wird. Er kann einfach nicht mit gutem Gewissen Güter anhäufen, während Seelen verloren gehen, weil niemand ihnen das Evangelium bringt. Er will sein Leben nicht damit vergeuden, dass er Reichtümer anhäuft, die in die Hände des Teufels fallen, wenn Christus für seine Heiligen wiederkommt. Er will dem Gebot Christi gegen die Anhäufung von Schätzen auf Erden gehorchen. Er entsagt allem, indem er hingibt, was er doch nicht ewig halten kann und was er nun nicht mehr liebt.

Dieses sind also die sieben Voraussetzungen zu Nachfolge Christi. Sie sind klar und unzweideutig. Man sollte sich hier die Frage stellen und vielleicht im Klaren darüber werden: »Bin ich selber ein unnützer Knecht?« Sollte aber Gottes Wahrheit durch das Versagen des Volkes Gottes für immer verschwiegen werden? Ist es nicht wahr, dass die Botschaft immer größer ist als der Botschafter selbst? Ist nicht Gott allein wahrhaftig und jeder Mensch ein Lügner? Sollten wir nicht mit einem alten Weisen sagen: »Dein Wille geschehe, wenn auch durch meine eigene Unzulänglichkeit«?

Indem wir unsere begangenen Fehler bekennen, lasst uns den Ansprüchen Christi an uns mutig begegnen und von jetzt an danach trachten, wahre Jünger unseres herrlichen Herrn zu sein.

„… welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird ...“

Philipper‬ ‭1‬:‭6‬.

Wahre Nachfolge

Der Weg in eine echte Nachfolge beginnt, wenn ein Mensch von Neuem geboren ist. Es fängt damit an, dass sich folgende Dinge in seinem Leben ereignen:

1. Er muss begriffen haben, wie sündig, verloren, nackt und blind er vor Gott steht.

2. Er muss zugeben, dass er weder durch seinen guten Charakter noch durch seine guten Werke etwas an dieser Situation ändern kann.

3. Er muss glauben, dass der Herr Jesus Christus am Kreuz an seiner statt starb.

4. Er muss sich willentlich entschließen, sein ganzes Vertrauen allein auf Jesus Christus zu setzen und ihn als seinen Herrn und Meister anzuerkennen.

Nur so wird jemand ein Christ, und es ist wichtig, dies von Anfang an ganz klarzumachen. Viel zu viele Leute leben in der irrigen Vorstellung, dass man Christ wird, indem man ein christliches Leben führt. Ganz und gar nicht! Man muss zuerst Christ werden, ehe man überhaupt fähig ist, diese Art von Leben zu verwirklichen.

Das Leben in der Nachfolge, ist ein übernatürliches Leben. Niemand hat in sich selbst die Kraft dazu. Wir sind auf Kraft von Gott angewiesen. Und nur durch die Wiedergeburt fließt uns diese Energie zu, aus der heraus wir leben können, wie Jesus es uns aufträgt.

Deshalb muss man sich, die Fragen stellen: »Bin ich überhaupt von neuem geboren? Bin ich wirklich ein Kind Gottes durch den Glauben an den Herrn Jesus geworden?«

Falls nicht, dann hat man heute die Möglichkeit, ihn im Leben als Herrn und Meister aufzunehmen. Heute kann man sich dazu entschließen, ihm in allen Dingen zu gehorchen, was immer es kosten mag.

Samstag, 27. April 2024

Reicher und amer Lazarus

Es handelt sich hier um ein Gleichnis von Jesus. Ein Gleichnis ist eine Geschichte mit Sinnbildern, um einen bestimmten Gedanken zu kommunizieren, die man nicht buchstäblich verstehen soll (sitzen denn alle Toten auf Abrahams Schoss? Natürlich nicht) und der Zuhörer muss das Erzählte auf einer übergeordneten Ebene interpretieren. So ist denn die Schlussfolgerung dieser Geschichte nicht, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, ganz im Gegenteil, sondern man soll sein Leben nicht in selbstsüchtiger Weise verschwenden und sich für ein Leben mit Gott entscheiden bevor man stirbt, denn wenn man in die Grube hinabfährt, dann ist es zu spät, weil dort "gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit" (Pred 9,10), bist zur Auferstehung bei Jesu Wiederkunft am letzten Tag, die Gläubigen zum ewigen Leben, die Gottlosen zum Gericht (vgl. Joh 5,29).