1.Ehrlich und persönlich
Hey,
schön, dass ihr heute auf meinen Blog seid. Ich weiß nicht, wie du heute auf meinen Blog gestoßen bist – vielleicht fröhlich, vielleicht mit einem müden Lächeln, oder vielleicht hast du gerade gar keine Kraft mehr für irgendwas. Und trotzdem bist du hier. Danke dafür.
Ich möchte heute über ein Thema reden, über das man oft lieber schweigt.
Ein Thema, das viele von uns kennen – aber nur wenige laut ansprechen:
Depressionen, Trauma, Ängste.
Ich will ehrlich sein: Ich kenne das selbst. Vielleicht kenne ich das sogar besser als du es dir vorstellen kannst.
Ich hatte Phasen, in denen ich morgens nicht aufstehen wollte. Nicht, weil ich müde war – sondern weil das Leben sich wie eine Mauer vor mir aufgebaut hat.
Ich habe Dinge erlebt, die mich innerlich zerrissen haben.
Manchmal habe ich mich gefragt: „Wo bist du, Gott – wenn’s in mir so dunkel ist?“
Und genau das ist der Punkt: Die Dunkelheit ist real. Für mich. Für viele von euch auch.
Und trotzdem will ich dir heute sagen:
Gott hat keine Angst vor deiner Dunkelheit.
Er verurteilt dich nicht, wenn du verzweifelt bist.
Er ist nicht enttäuscht von dir, wenn du nicht mehr kannst.
2.Was ist eigentlich los mit uns? (Depression, Trauma, Angst)
Wir leben in einer Zeit, in der psychischer Druck fast „normal“ geworden ist.
Statistisch gesehen leiden 1 von 4 Menschen in Deutschland an einer psychischen Erkrankung. Viele junge Menschen haben Angststörungen, depressive Gedanken, oder sind traumatisiert durch Dinge, die sie erlebt haben.
Depression ist nicht einfach „schlechte Laune“.
Angst ist nicht einfach „ein bisschen nervös sein“.
Trauma ist nicht nur „du hattest eine schwere Kindheit“.
Das sind Wunden der Seele.
Und sie brauchen Raum, Mitgefühl – und manchmal professionelle Hilfe.
Und was ist mit uns Christen?
Viele glauben, als Christ darf man nicht schwach sein.
Man müsse „freudig“ sein, „positiv denken“, „vertrauen“.
Aber weißt du was? Das ist religiöser Druck, nicht echtes Evangelium.
3.Die Bibel – ein ehrliches Buch
Die Bibel ist kein Buch von perfekten Menschen. Sie ist ein Buch voller zerbrochener Geschichten – und voller Hoffnung.
David – der Mann nach dem Herzen Gottes
„Wie lange noch, HERR, willst du mich vergessen? Für immer? Wie lange noch willst du dich vor mir verbergen?“ Psalm 13
David war ein König, ein Held – und gleichzeitig ein Mann mit vielen Ängsten und dunklen Momenten.
Er schreibt Psalmen, die klingen wie Depressionstagebücher.
Aber er schreibt sie zu Gott. Er versteckt sich nicht.
Elia – vom Höhenflug in die Dunkelheit
Elia kämpft für Gott, betet Feuer vom Himmel herab – und kurz danach:
„Es ist genug! Herr, nimm mein Leben.“ 1. Könige 18–19
Er legt sich unter einen Baum und will nicht mehr leben.
Weißt du, was Gott macht?
Kein Vorwurf. Kein Druck. Keine Predigt.
Ein Engel kommt, gibt ihm zu essen, lässt ihn schlafen.
Und dann?
Gott begegnet ihm – nicht im Sturm, nicht im Donner – sondern im leisen, sanften Säuseln.
So ist Gott: Sanft zu den Zerbrochenen.
Hiob – alles verloren
Hiob verliert Familie, Besitz, Gesundheit – alles.
Seine Freunde sind wie manche Christen heute:
„Du musst mehr glauben!“
„Du hast bestimmt was falsch gemacht.“
Aber Gott sagt: Hiob hat richtig geredet. Weil er ehrlich war.
Gott kann mit ehrlichen Klagen besser umgehen als mit frommen Sprüchen.
Jesus – unser Bruder im Leiden
„Meine Seele ist zu Tode betrübt“ Markus 14,34
„Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Matthäus 27,46
Jesus der Sohn Gottes kennt tiefe Trauer, Angst und Verlassenheit.
Er schreit am Kreuz und gerade da ist er uns am nächsten.
Du siehst: Der Himmel schweigt nicht über Schmerz, im Gegenteil er trägt ihn mit.
4.Emotionaler Höhepunkt – Gott in der Dunkelheit
Ich erinnere mich an einen Moment, an dem ich fast zerbrochen bin.
Ich war allein, nachts, voller Angst, ich konnte nicht beten.
Ich hab einfach nur gesagt: „Gott, wenn du da bist – bitte, verlass mich nicht.“
Und ich spürte – nicht gleich Licht, nicht gleich Heilung –
aber eine Nähe, die ich nicht erklären kann.
Als würde Gott flüstern: „Ich bin hier. Du darfst einfach sein.“
Vielleicht bist du heute auch innerlich an dem Punkt:
„Ich kann nicht mehr.“
„Ich hab keine Hoffnung.“
„Ich hab Angst.“
Dann hör gut zu:
Du bist nicht zu kaputt für Gott.
Du bist nicht zu müde.
Nicht zu schwach.
Nicht zu dunkel.
Gott kommt in deine Höhle. Er setzt sich zu dir. Er bleibt.
5.Was du tun kannst (praktische Hoffnung)
Rede. Nicht schweigen. Nicht verstecken.
Hol dir Hilfe. Jesus heilt – auch durch Therapie, Gespräche, Ärzte.
Sei gnädig mit dir selbst. Heilung braucht Zeit.
Lerne: Glaube ist kein Hochleistungszustand. Es ist das Festhalten, auch wenn alles wackelt.
Psalm 34,19: „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind.“
6.Was wir als Gemeinschaft sein können
Kein Ort des Drucks. Sondern ein Ort des Mittragens.
Offen reden. Mutig zuhören. Nicht „retten“, sondern da sein.
Wenn jemand sagt: „Ich kämpfe mit Depression“, sag nicht: „Dann bete mehr.“
Sag lieber: „Ich bleib bei dir.“
7.Schluss & Einladung
Ich glaube:
Gott will heute keine perfekten Menschen.
Er will dein echtes Herz – mit allem, was drin ist.
Mit deiner Angst, deiner Wunde, deiner Scham, deiner Leere.
Jesus sagt:
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid – ich will euch Ruhe geben.“ Matthäus 11,28
Lass uns still werden.
Wenn du magst, schließ die Augen.
Ich bete und wenn du willst, bete innerlich mit:
Gott, ich bin müde.
Ich habe Angst.
Ich trage Dinge, die zu schwer für mich sind.
Ich bitte dich: Sei bei mir.
Zeig mir, dass du mich nicht verlässt.
Gib mir neue Kraft, neue Hoffnung.
Auch wenn es langsam geht – geh du mit mir.
In Jesu Namen, Amen.